Richtplan-Anpassung 2020

20.4.2020

Die SP Sevelen fordert, den Standort Campiun, Sevelen, als Abbaustandort und auch als Deponiestandort aus dem Richtplan 20 zu streichen.

Bild: Heini Schwendener

Vernehmlassung betr. Festsetzung Abbau- und Deponiestandort Campiun


Sehr geehrter Herr Regierungsrat 

Sehr geehrte Damen und Herren

Als Ortspartei von Sevelen, nehmen wir gerne die Möglichkeit zur Stellungnahme wahr.

1. Nach dem Urteil des Bundesgerichtes vom 1. Juni 2006 wurde der Abbaustandort Campiun in der Richtplanrevision 2009 zu Recht aus dem kantonalen Richtplan entfernt. Ein Aufatmen ging durch die Bevölkerung von Rans/Oberräfis und viele Leute die in anderen Ortsteilen von Sevelen wohnten freuten sich mit ihnen. Es konnte endlich wieder in eine Zukunft mit guter Lebens- und Wohnqualität geschaut und investiert werden. Neue Häuser wurden in Rans/Oberräfis gebaut in denen sich junge Familien mit Kindern ansiedelten. Auch das Schulhaus Rans wurde renoviert und damit seitens der Gemeinde ein Zeichen gesetzt, dass Rans eine Zukunft hat. In der Räfiser Halde, Buchs, entstand ein ganz neues Quartier mit zahlreichen Wohneinheiten. Die Leute bauten auf die Rechtssicherheit unseres Staates und des Kantons. 

Nun sehen sich die Bewohner*innen wieder mit den möglichen Auswirkungen des Abbaus konfrontiert: Wertverlust der Liegenschaften, Lärm, Staub, Erschütterungen, Mehrverkehr, Verlust eines Naherholungsgebietes etc.

2. Obwohl sich die Faktenlage auf die sich der Bundesgerichtsentscheid stützte nicht geändert hatte, fand der Abbaustandort Campiun wieder schleichend Aufnahme in den Kantonalen Richtplan und soll nun sogar festgesetzt werden. 
Die grossflächige Erweiterung des Steinbruchs Campiun ist ein schwerwiegender Eingriff in das Natur- und Landschaftsschutzgebiet Ranserholz/Eschalär, ein BLN-Gebiet und ein Lebensraum Kerngebiet bzw. Schongebiet gemäss kürzlich in Kraft getretener Schutzverordnung. 
Die Eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK) schreibt in ihrer Stellungnahme zur Richtplan-Anpassung 20: Das Gebiet Eschalär am Hangfuss, in der untersten Höhenstufe, mit der typischen aus der früheren Allmendnutzung hervorgegangenen Struktur, wird als einzigartig bezeichnet. 
Natur- und Landschaftsschutz des Kantons St. Gallen teilen diese Ansicht und ergänzen: Aus unserer Sicht braucht es nach der Wiederherstellung der Abbaufläche mehr als 50 Jahre, bis gleiche wertvolle Strukturen wieder entstanden sind..... 
Das heisst, nach 80 Jahren ist eine gleichwertige Wiederherstellung der ökologischen Landschaft möglich. 
Dazu meint die Basalt AG: Aus Sicht der Gesuchstellerin wird das BLN-Gebiet 1613 als Ganzes durch das Vorhaben aus landschaftlicher und ökologischer Sicht nur wenig und am äussersten Rand beeinträchtigt.
Da es schon bisher Unstimmigkeiten bei der Renaturierung des alten Steinbruchs gab und weder die Besitzerin (Ortsgemeinde) als auch die Betreiberin (Basalt AG) die geforderten Massnahmen eingehalten haben, steht die Frage im Raum, wer die Ersatzmassnahmen über diese 50 Jahre gewährleisten kann.

3. Eine umweltschonende und immissionsarme Erschliessung des neu geplanten Steinbruchs und einer damit verbundenen Grossdeponie kann keine der drei Varianten gewährleisten. 
Eine Verkehrsanbindung nach Buchs Müliäuli führt durch dichtes Siedlungsgebiet und kann weder als umweltschonend, noch als immissionsverträglich gutgeheissen werden. 
Die Erschliessung mit zwei Förderbänder und einem Werk-/Umschlagsplatz am Standort Sevelen-Oberräfis ist sowohl wegen der massiven Eingriffe ins Landschaftsbild, als auch immissionsmässig unverantwortlich. 
Ein Werk-/Umschlagsplatz am Standort Sevelen Industrie ist wegen seiner Nähe an die angrenzende Zone für öffentliche Bauten und Anlagen und die sich darin befindlichen Sportanlagen strikte abzulehnen. 

Die SP Sevelen nimmt bedauernd zur Kenntnis, dass bei der Interessensabwägung zur Richtplan-Anpassung 20 im Fazit des Baudepartements die Massnahmen zum Schutz der Bevölkerung nur kurz am Schluss und sehr dürftig erwähnt werden.

Von den Auswirkungen einer Erweiterung des Steinbruchs plus Deponie sind gemäss Agglomerationsprogramm Werdenberg-Liechtenstein ca. 15'000 Menschen in Rans/Oberräfis, Räfiserhalde und Räfis Burgerau betroffen. 

Eine wieder Inbetriebnahme des Steinbruchs würde vermutlich einen Entwicklungsstopp der Dorfteile Sevelen Nord und Buchs Süd für die nächsten zwei Generationen bedeuten. 

Aus all diesen genannten Gründen beantragt die SP Sevelen 

den Standort Campiun, Sevelen,  als Abbaustandort und auch als Deponiestandort aus dem Richtplan 20 zu streichen.

Besten Dank für die Berücksichtigung unserer Argumente.

Freundliche Grüsse

SP Sevelen

Pia Linke-Meier, Präsidentin

Claudia Billet-Toldo, Vizepräsidentin

Brigitta Hutter, Aktuarin